Freitag, 30. Juli 2010

Reflexionslektion

Was soll man tun: Eigentlich will man reingucken, aber statt einer Innenwelt sieht man die Außenwelt als Abbild, schemenhaft auf die Fassade projiziert, spiegelverkehrt, und als wäre die Verwirrung so nicht schon perfekt, sieht man plötzlich innerhalb des Außenweltspiegelbilds auf einmal sich selbst als Sehsuchendes und erkennt: dass man einfach nicht reingucken kann.

Montag, 26. Juli 2010

Besuch aus der Luft

Neulich bekam ich überraschend Besuch. Ein Vogel, nämlich genau der, den man hier zum Glück sieht, weil ich ihn fotografiert habe, hat sich neulich auf meiner Küchenfensterbank niedergelassen. Er saß auf einmal einfach da, aus heiterem Himmel. Und nichts und niemand, schien es, konnte ihn aus der Ruhe bringen, weder der Nachbar, der Müll runterbrachte, noch ich, die mit der Kamera immer näher kam. Im Gegenteil, das Interesse an seiner Person schien ihm sogar zu gefallen, jedenfalls posierte er wie ein Star vor der Linse, dabei war es, wie ich später erfuhr, ein Turmfalke. Ein Turmfalke! Auf meiner Fensterbank! Leider ging ich irgendwann kurz aus der Küche, und als ich wiederkam, war der Vogel weg. Genauso plötzlich wie er gekommen war.

Mittwoch, 21. Juli 2010

beat gravity

"Wie bei allen Kunstwerken ist es so, dass wir die Schwerkraft besiegen können." (Peter Weibel, Leiter des ZKM)

Dienstag, 20. Juli 2010

Leerstelle

Eine Leerstelle ist eine Stelle, an der nicht mehr ist, was dort mal war, oder an der noch nicht ist, was dort mal sein wird, vielleicht.
Eine Leerstelle ist also in Relation zu Vergangenheit und Zukunft ein Nicht-Jetzt - wenn man wie wir zweckmäßigerweise davon ausgeht, dass das Jetzt hauptsächlich im Dasein ist und nicht im Nicht-Dasein. Besondere Aufmerksamkeit verdient hierbei die Tatsache, dass, anders als bei Vergangenheit, in Bezug auf die Zukunft das Nicht-Jetzt mit dem Jetzt identisch sein kann, nämlich dann, wenn in der Zukunft das Erwartete wider Erwarten nicht eintritt, die Leerstelle also keine ist. Denn leer wird die Stelle ja erst durch das Fehlen. Wo aber nichts war und nichts wird, fehlt auch nichts, weswegen das Nicht-Jetzt der Stelle nichts anderes ist als ein ewiges Jetzt.