Freitag, 6. Juni 2008

Unwort des Jahres


Integration. INTEGRATION. I-N-T-E-G-R-A-T-I-O-N. Ich weiß nicht, wie es dem Rest der Welt geht, wenn er dieses Wort hört: Mir jedenfalls vergeht so ziemlich alles, um nicht zu sagen: jegliche Lebenslust. Wobei auch "Lebenslust" ein Wort ist, das die Nicht-Existenz dessen, was es bezeichnen soll, schon in sich trägt. Darin liegt die Tragik solcher Begriffe: Sie haben beste ABSICHTEN, können diese aber nicht transportieren, d.h.: finden nicht die passende FORM. Deswegen schlüpfen sie in die nächst schlechteste (im "Integration"-Falle eben in die Theoretisierungsproblematisierungsschlaumeierisierungsblabla-Form), ohne zu merken, dass sie auf die Weise das, was sie vertreten wollen (lustig-buntes Zusammenleben von Menschen verschiedenster Herkunft, Einkommensklassen, Bildungsniveaus, Gesundheitszustände, sexueller Vorlieben, Rasterfahndungsraster), KAPUTT machen.
Deswegen meine Frage ins All:
Wie soll man denn um Himmels Willen statt "Integration" sagen? Gar nicht sagen, einfach machen, wäre wohl die beste Alternative. Aber wenn man nun mal ZUM SCHREIBEN VERDAMMT ist?