Freitag, 3. Dezember 2010

Das keine Wort

Man hört ja gelegentlich Dinge wie:

„Hättest du doch was GESAGT! EIN Wort! Einfach nur: EIN Wort!“

Aber was, wenn es keins gibt?

Man könnte jetzt einwenden, dass es doch genug Wörter gibt. Dass sich allein im Deutschen nahezu unzählige Wörter tummeln, darunter so bemerkenswerte wie „nichtsdestotrotz“ oder „Backblech“. Die könnte man doch alle mal sichten, wär doch gelacht, wenn sich darunter kein passendes finden würde für das, was man sagen will. Besser gesagt: was man nicht sagen will, aber soll. Oder hätte sollen. Oder so. (S.o.)

Ganz zu schweigen von den vielen anderen Sprachen, die man in die Suche miteinbeziehen könnte. Man denke nur an Tschechisch, Hindi oder Hebräisch. Zwar wäre man womöglich Gefahr gelaufen, ein vollkommen falsches Wort herauszupicken, weil man keine der fremden Sprachen beherrscht, nicht einmal ansatzweise. Allerdings ist total daneben oft besser als haarscharf, denn haarscharf daneben wird oft nicht als das erkannt, was es trotz aller Haarschärfe eben doch ist: daneben.

So hat man also die Wahl zwischen daneben (in verschiedenen Abstufungen) und schweigen. Und anstatt sich für ein Wort zu entscheiden, das bestenfalls nichts sagt, weil es von keinem verstanden wird, nichtmal vom Sprecher, und schlimmstenfalls das Falsche, weil es nicht passt, nimmt man eben bis auf Weiteres schweigen.