Montag, 14. Februar 2011

Einkaufsgeschichten, Folge 1

Was unseren postkommunistischen, spätkapitalistischen und bald hoffentlich endlich ohne Istisches auskommenden Arbeiter-und-Intellektuellen-und-Bauern-und-Industriellen-Staat angeht, so scheinen hin und wieder Inseln der Hoffnung auf eine rosige Zukunft auf (wenn das mit den blühenden Landschaften schon nicht so ganz geklappt hat). Grund für solche Zuversicht gibt mir unter anderem ein Erlebnis, das ich vergangenen Samstagnachmittag hatte:

Ich war im Begriff, zehn kleinformatige Einweckgläschen zu kaufen, in einem meiner Lieblingsläden. (Im Begriff war ich nur, weil ich die Floskel so schick finde, in Wahrheit hatte ich sie bereits gekauft und sogar schon nach Hause getragen und ausgewickelt.)
Da standen sie also nun alle zehn vor mir, und als ich eines öffnete, um das, was da rein sollte, hineinzulegen, wurde ich mit großem Schreck gewahr, dass ich das falsche Format erwischt hatte. Das, was da rein sollte (ein quadratisches Etwas aus Papier), passte schlichtweg nicht da rein! Es hätte das Format gesprengt, und da es sich um ziemlich dickwandige Gläschen handelte, hätte die Papierware vermutlich eher hässliche Blessuren davongetragen. => Wieder aufs Rad, zurück in den Laden, die zehn Gläschen auf dem Tresen aufgebaut, und das Missgeschick erklärt. Und jetzt kommt’s:

Der Umtausch war:
1. eine Sache von 5 Minuten
2. eine gute Gelegenheit für ein nettes Pläuschchen über Waren und Preise
3. eine freudige Überraschung, denn: das stattdessen gewählte nächst größere Format kostete exakt genauso viel wie das zu kleine!

=>
Ich: „Aber die sind doch größer als die anderen! Die müssen doch teurer sein!“

Verkäuferin: „Nö, der Aufwand bei der Produktion ist derselbe.“

Ich: „Aber das weiß doch der Kunde nicht! Man könnte doch ohne Weiteres den Preis wenn nicht gerade verdoppeln, so doch zumindest um die Hälfte erhöhen!“

Verkäuferin: „Ja, das könnte man.“