Dienstag, 21. Juni 2011
Samstag, 18. Juni 2011
He ho!
Was da heute morgen im Briefkasten lag, ist, erstaunlicherweise, nicht im Müll gelandet. Warum nicht? Es sah aus wie Werbung, es war Werbung - und irgendwie auch wieder nicht. Denn: Die Deutsche Bahn hat mir einen "Mitfahrer-Gutschein (einfache Fahrt)" geschenkt. Was auf den ersten Blick und von außen sowieso aussah wie eine gewöhnliche, nervtötende Postwurfsendung von ausschließlich werbendem, mithin also gänzlich uninteressantem Inhalt, entpuppte sich bei näherem Hinsehen ( = Öffnen und Reingucken statt Gleich-Wegschmeißen) als durchaus ernst zu nehmendes Angebot:
"Sehr geehrte Frau Soundso, ob Ausstellung, Konzert oder Städtetour - die Bahn bringt Sie günstig hin. (...) Das Schönste daran: Nehmen Sie doch einfach jemanden aus Ihrem Familien- oder Freundeskreis mit auf die Reise. Wenn Sie bis zum 31.07.2011 Ihre Reise buchen und fahren, erhalten Sie eine Freifahrt für Ihre Begleitung."
- Potzblitz, dachte ich, das ist doch mal wirklich nett.
- Oder will das nur nett sein und ist in Wahrheit der verzweifelte Versuch, bestehende Imageschäden zu kitten?
- Mir egal. Was zählt, ist die Tat.
- Und die ist in der Tat gar nicht mal so schlecht.
"Sehr geehrte Frau Soundso, ob Ausstellung, Konzert oder Städtetour - die Bahn bringt Sie günstig hin. (...) Das Schönste daran: Nehmen Sie doch einfach jemanden aus Ihrem Familien- oder Freundeskreis mit auf die Reise. Wenn Sie bis zum 31.07.2011 Ihre Reise buchen und fahren, erhalten Sie eine Freifahrt für Ihre Begleitung."
- Potzblitz, dachte ich, das ist doch mal wirklich nett.
- Oder will das nur nett sein und ist in Wahrheit der verzweifelte Versuch, bestehende Imageschäden zu kitten?
- Mir egal. Was zählt, ist die Tat.
- Und die ist in der Tat gar nicht mal so schlecht.
Donnerstag, 16. Juni 2011
Viktoriapark
Vor ungefähr einer Stunde im Viktoriapark sitzt man auf der Bank und liest einen Satz, der in Stein gemeißelt gehört, aber weil man weder Stein noch Meißel hat und überhaupt mehr fürs Lebendige ist, schreibt man ihn, den lebendigen Satz, lieber in das Buch, das man für solche Zwecke bei sich trägt. Der Satz, von dem die Rede ist, geht so:
"Erst mit der Wahrnehmung - dem griechischen 'aisthesis' - wird das möglich, was wir brauchen, nämlich das schauende Erkennen des Schönen und das reflektierende Denken des Machbaren, das auch den Weg zum Richtigen weist."
Kaum hat man den Satz, damit er bleibt, ins Buch übertragen, erscheint eine Frau, schätzungsweise Mitte vierzig, auf der Bildfläche, und klappert im Mülleimer, auf der Suche nach leeren Flaschen. Tatsächlich wird sie fündig. Sie zieht eine Bierflasche aus dem Müll und legt sie in ihren Trolli, zu den anderen, die sie bereits gesammelt hat. Ich schätze, es war absolut total daneben, aber ich konnte nicht anders als die Frau zu fragen, ob das nicht ziemlich mühselig sei (wissend, dass man für eine leere Bierflasche 8 Eurocent bekommt, wenn man sie in den Laden trägt). Die Frau strahlte mich an und erzählte, dass sie heute schon 2 Euro eingenommen habe. Das sei ihr "Zubrot für Sonderausgaben". Im Mai habe sie auf die Weise 150 Euro zusammenbekommen, allerdings sei das nicht immer so, dass die Leute "so leichtsinnig" seien und ihre Bierflaschen einfach so wegwerfen würden. Dann erwähnte sie noch, dass sie "tagsüber eher nicht in Mülleimern" kramen würde, "aber jetzt so in der Dämmerung..." Die Frau wünschte mir "schönen Abend noch" und ich ihr dasselbe. Die Frau zog weiter, zum nächsten Mülleimer. Und ich zum nächsten Absatz in meinem Buch, das von Schönheit erzählt und von Natur und vom Machbaren und vom Richtigen. Und ich weiß, dass es stimmt, aber nicht, wie es geht.
"Erst mit der Wahrnehmung - dem griechischen 'aisthesis' - wird das möglich, was wir brauchen, nämlich das schauende Erkennen des Schönen und das reflektierende Denken des Machbaren, das auch den Weg zum Richtigen weist."
Kaum hat man den Satz, damit er bleibt, ins Buch übertragen, erscheint eine Frau, schätzungsweise Mitte vierzig, auf der Bildfläche, und klappert im Mülleimer, auf der Suche nach leeren Flaschen. Tatsächlich wird sie fündig. Sie zieht eine Bierflasche aus dem Müll und legt sie in ihren Trolli, zu den anderen, die sie bereits gesammelt hat. Ich schätze, es war absolut total daneben, aber ich konnte nicht anders als die Frau zu fragen, ob das nicht ziemlich mühselig sei (wissend, dass man für eine leere Bierflasche 8 Eurocent bekommt, wenn man sie in den Laden trägt). Die Frau strahlte mich an und erzählte, dass sie heute schon 2 Euro eingenommen habe. Das sei ihr "Zubrot für Sonderausgaben". Im Mai habe sie auf die Weise 150 Euro zusammenbekommen, allerdings sei das nicht immer so, dass die Leute "so leichtsinnig" seien und ihre Bierflaschen einfach so wegwerfen würden. Dann erwähnte sie noch, dass sie "tagsüber eher nicht in Mülleimern" kramen würde, "aber jetzt so in der Dämmerung..." Die Frau wünschte mir "schönen Abend noch" und ich ihr dasselbe. Die Frau zog weiter, zum nächsten Mülleimer. Und ich zum nächsten Absatz in meinem Buch, das von Schönheit erzählt und von Natur und vom Machbaren und vom Richtigen. Und ich weiß, dass es stimmt, aber nicht, wie es geht.
Mittwoch, 15. Juni 2011
Hello All!
Die Leserschaft ist mal wieder gefragt: Was soll man tun?
Da könnte man endlich, nach langer Durststrecke, einen gut bezahlten Kompositionsauftrag annehmen, aber um die georderten Musikstücke in gebotener Qualität herzustellen, bräuchte man Boxen, die ungefähr die Hälfte von dem kosten, was man durch den Kompositionsauftrag verdienen würde. Man hat aber aktuell kein Geld. Überhaupt keins. Woher auch, wenn man den ganzen Tag und die ganze Nacht an neuen Stücken arbeitet, ohne Boxen zwar, aber mit Gehör, Händen und Gehirn? Und wenn man parallel dazu noch den Akustikmüll entsorgen muss, der in die primäre Arbeitsgerätschaft, den eigenen Hörapparat, geworfen wird, Akustikmüll der Art "Wenn du magst, geb ich dir Geld, aber nur, wenn du mir versichern kannst, dass sich die DVD hinterher gut verkauft."? - Was soll man also tun?
Da könnte man endlich, nach langer Durststrecke, einen gut bezahlten Kompositionsauftrag annehmen, aber um die georderten Musikstücke in gebotener Qualität herzustellen, bräuchte man Boxen, die ungefähr die Hälfte von dem kosten, was man durch den Kompositionsauftrag verdienen würde. Man hat aber aktuell kein Geld. Überhaupt keins. Woher auch, wenn man den ganzen Tag und die ganze Nacht an neuen Stücken arbeitet, ohne Boxen zwar, aber mit Gehör, Händen und Gehirn? Und wenn man parallel dazu noch den Akustikmüll entsorgen muss, der in die primäre Arbeitsgerätschaft, den eigenen Hörapparat, geworfen wird, Akustikmüll der Art "Wenn du magst, geb ich dir Geld, aber nur, wenn du mir versichern kannst, dass sich die DVD hinterher gut verkauft."? - Was soll man also tun?
Montag, 13. Juni 2011
Wie funktioniert Wissenschaft?
Antworten auf diese immer wieder gestellte und zu stellende Frage gibt es wie Muscheln am Meer...
Jedenfalls ungleich einleuchtender als die POPPERsche (Karl Popper, 1902-1994) "Logik der Forschung", nach der nur dasjenige Experiment die Wissenschaft voran bringt, das eine Hypothese als falsch erweist (woher um Himmels Willen weiß ich denn, dass mein Experiment meine Hypothese als falsch erweist? Womöglich war eher mein Experiment falsch konstruiert oder aus anderen Gründen ungeeignet für die Untersuchung der betreffenden Hypothese?), finde ich die Antwort von KEPLER (Johannes Kepler, 1571-1630), der sagt *:
"Erkennen heißt, das äußerlich Wahrgenommene mit den inneren Ideen zusammenbringen und ihre Übereinstimmung beurteilen (...). Wie nämlich das uns außen Begegnende uns erinnern macht an das, was wir vorher wussten, so locken die Sinneserfahrungen, wenn sie erkannt werden, die intellektuellen und innen vorhandenen Gegebenheiten (ante intus praesentia) hervor, so dass sie dann in der Seele aufleuchten (reluceant in anima), während sie vorher wie verschleiert in potentia dort verborgen waren."
* in seinem Buch Harmonices Mundi
Jedenfalls ungleich einleuchtender als die POPPERsche (Karl Popper, 1902-1994) "Logik der Forschung", nach der nur dasjenige Experiment die Wissenschaft voran bringt, das eine Hypothese als falsch erweist (woher um Himmels Willen weiß ich denn, dass mein Experiment meine Hypothese als falsch erweist? Womöglich war eher mein Experiment falsch konstruiert oder aus anderen Gründen ungeeignet für die Untersuchung der betreffenden Hypothese?), finde ich die Antwort von KEPLER (Johannes Kepler, 1571-1630), der sagt *:
"Erkennen heißt, das äußerlich Wahrgenommene mit den inneren Ideen zusammenbringen und ihre Übereinstimmung beurteilen (...). Wie nämlich das uns außen Begegnende uns erinnern macht an das, was wir vorher wussten, so locken die Sinneserfahrungen, wenn sie erkannt werden, die intellektuellen und innen vorhandenen Gegebenheiten (ante intus praesentia) hervor, so dass sie dann in der Seele aufleuchten (reluceant in anima), während sie vorher wie verschleiert in potentia dort verborgen waren."
* in seinem Buch Harmonices Mundi
Sonntag, 12. Juni 2011
Whitsunday Islands
Damals, so vor dreißig- bis fünfzigtausend Jahren, als das Eis* geschmolzen und der Meeresspiegel gestiegen ist, trennte sich das Vulkangebirge vom Festland, und die ehemals höchsten Bergspitzen sind seither die Whitsunday Islands. Eine der Inseln, Bird Island, wird vornehmlich von Seevögeln bewohnt. Albatrossen zum Beispiel.
* von dem vermutlich keiner gedacht hätte, dass es jemals schmelzen würde
* von dem vermutlich keiner gedacht hätte, dass es jemals schmelzen würde
Mittwoch, 8. Juni 2011
Stürmischer Fixstern
Keine geringere als die Sonne hat sich gestern mal wieder auf spektakuläre Weise Luft (oder was auch immer) verschafft. Die NASA hat beobachtet, wie unser Fixstern geladene Partikel und gigantische Plasmawolken ins All schleuderte, und den Sonnensturm gefilmt. Möglicherweise werden wir hier auf der Erde am Abend (man rechnet so mit 20:00 MEZ) Auswirkungen der impulsiven Solardynamik spüren können.
Dienstag, 7. Juni 2011
Die Thrakische Magd (Ein paar Gedanken über das Lachen)
Warum hat die Thrakische Magd damals am Brunnen über Thales von Milet gelacht? Hat sie ihn ausgelacht, weil er beim Sternegucken in den Brunnen gefallen ist? Oder hat sie sich gefreut, dass er zum Sternegucken sogar in einen Brunnen steigt? Wir wissen es nicht, denn wir waren nicht dabei.
Aber wir können aus der Geschichte und ihrer Überlieferung vieles erfahren, was wir heute gut gebrauchen können.
Aber wir können aus der Geschichte und ihrer Überlieferung vieles erfahren, was wir heute gut gebrauchen können.
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