Mittwoch, 30. Dezember 2009

2 News

News 1:
Berlin, die Hauptstadt, feiert Silvester! Am Brandenburger Tor! Mit Jürgen Drews, Captain Jack, Right Said Fred, Loona, Mark'Oh und anderen Größen des Showgeschäfts!

News 2:
Die Berliner sind impfmüde. Nur ca. 120.000 Berliner haben sich bisher gegen Schweinegrippe impfen lassen, und es ist zu befürchten, dass das schon das Ende der Fahnenstange/Impfspritze ist. Nun droht dem Land Berlin Expertenschätzungen zufolge ein zusätzliches Haushaltsloch von 13 Millionen Euro, weil die Krankenkassen nur für die Menge Impfstoff aufkommen wollen, die auch in den Venen gelandet ist.

Dienstag, 29. Dezember 2009

playground


"Whoever must play, cannot play." (JPC)

Freitag, 18. Dezember 2009

Der Chor

Keine drei Straßen weiter singt genau jetzt ein Chor. Wie gut!

Montag, 14. Dezember 2009

Dialog 1-2

Dialog 1:
"Und was machst du so, wenn du nicht arbeitest?"
"An die Wand gucken."

Dialog 2:
"Wie spät ist es?"
"Spät."

Donnerstag, 10. Dezember 2009

serenedipity

run run run run
run run run run
run run run run
run r-u--n-----
r----u---n- -n-
--- --n--- -- - *
...

Donnerstag, 3. Dezember 2009

TIME

T(his)
I(s)
M
E
knows something I don't know.

Dienstag, 17. November 2009

Dingklang

Dinge klingen, wenn sie gelingen.
Wenn nicht (pling) dann nicht.
Dinge, die gelingen, klingen
- pling! -
Wenn nicht, dann nicht.

Freitag, 23. Oktober 2009

Geld verdienen

"Komisch: Alles, was ich anpacke, wird immer so groooooß!", sagt die Gastgeberin und umschreibt mit den Armen eine große Kugel. Dann stellt sie zwei Kaffeetassen auf den Tisch, gefolgt von zwei Lebkuchen. Wir sitzen in breiten, weichen Sesseln, vor uns flackert der Kamin, die beiden Katzenpuschel lauschen der Zeit: der eine von der Treppe aus, der andere brummt vor uns auf dem Teppich.
Die Gastgeberin ist Journalistin und Buchautorin, und bevor ihr ein Thema zu heiß ist, gefriert eher der Golfstrom. Aber was das Beste ist: Sie hat Erfolg! Sie ist keine von denen, die die Fakten verdrehen und Skandale zimmern, um Auflage zu machen, keine von denen, die egal welche Massen gegeneinander aufhetzen, damit es Krieg gibt... und hat trotzdem (oder gerade deshalb?) Erfolg.
Was sie auch noch sagt an diesem Nachmittag: "Ich habe noch nie etwas gemacht, bloß um Geld zu verdienen." Verdienen tut sie's trotzdem. Oder gerade deshalb?

Dienstag, 18. August 2009

In der Gärtnerei

"Und nicht vergessen: Die Pflanze immer mal wieder drehen! Damit sie nicht einseitig wächst."

"Wegen der Sonne?"

"Ja, die wachsen immer in Richtung Sonne."

"Wie Sonnenblumen?"

"Wie alle Pflanzen. Wie wir Menschen ja auch."

Verstehe: Immer mal wieder drehen. Damit jede Seite was abbekommt. Von der Sonne.

Donnerstag, 30. Juli 2009

I hear a brightness

I see a darkness
(by Johnny Cash)

Well, you're my friend
And can you see
Many times we've been out drinking
Many times we've shared our thoughts
But did you ever, ever notice the kind of thoughts I got
Well you know I have a love, a love for everyone I know
And you know I have a drive to live I won't let go
But can you see its opposition comes rising up sometimes
This dreadfull imposition comes blacking in my mind

And then I see a darkness
And then I see a darkness
And then I see a darkness
And then I see a darkness
Did you know how much I love you
Cause I hope that somehow you
Can save from this darkness

Well I hope that some day, buddy
We have peace in our lives
Together or apart
Alone or with our wives
And we can stop our whoring
And pull the smiles inside
And light it up forever
And never go to sleep
My best unbeaten brother
This isn't all I see

Oh no, I see a darkness
Oh no, I see a darkness
Oh no, I see a darkness
Oh no, I see a darkness
Did you know how much I love you
Cause I hope that somehow you
Can save me from this darkness

Mittwoch, 29. Juli 2009

Plane/Sycamore Tree

Planestorming:
Platanen heißen nicht Plantanen, sondern Platanen. Ohne n. (Plantagen gibt es aber auch. Hat auch was mit Bäumen zu tun. Da sieht man's mal wieder!) Auf Englisch heißen Platanen "plane" oder "sycamore tree". Platanen schuppen schön: Ihre Rinde werfen sie in Placken ab, ihr ganzes Leben lang. Ihr Stamm ist deshalb zeitlebens interessant gescheckt. Das Äußere also variiert verhältnismäßig oft, bleibt sich aber im grundlegenden Stil treu. Beim Beinkleid beweisen die Platanen, wie man sieht, Geschmack. Wie überhaupt ihr ganzer Sinn fürs Ästhetische auffallend ausgeprägt ist. Manch so genannter Zierbaum könnte sich in Stylefragen eine Scheibe abschneiden von der Plan... äh Platane. Platanen sind groß und weit und spenden Schatten und Schutz - vor Sonne und Regen und allem, was es sonst noch gibt. Sogar wenn es regnet, scheint in Platanen die Sonne zu flirren. Sonnenflecken, scheint es, überziehen Stamm, Äste und Blätterpuschel, selbst bei grauem Himmel. Platanen, heißt es, gibt es in zwei Arten: einer abendländischen (platanus occidentalis) und einer morgenländischen (platanus orientalis). Die bei uns übliche Art sei, so heißt es außerdem, eine Kreuzung aus beiden. Es gibt sie seit dem 17. Jahrhundert. Zu jener Zeit ist die neue Art durch "Spontankreuzung" entstanden; die heute bei uns lebenden Platanen sind "Spontanhybriden". Als solche sind sie besonders vital, frosthart und wenig krankheitsanfällig. Platanen waren es auch, die die Spazierwege der Akademie des Platon in Athen säumten. Ob das damals Gedachte & Gesprochene, das beim entspannten Wandeln unter freiem Himmel Erkannte, über Wurzeln und Blätter in die Bäume gestiegen ist, sich dort in die Zellen gegraben hat und von Generation zu Generation vererbt wurde? Wenn ja: Ist dieses Wissen dann womöglich auch in den Nachkommen, in den Bäumen von heute, noch enthalten, sozusagen auf molekularer Ebene? Steckt in den Platanen unserer Innenstädte, auf den Hinterhöfen und Vorplätzen des Jahres 2009, womöglich noch die Weisheit aus grüner Vorzeit?

Donnerstag, 23. Juli 2009

Luxemburg

Luxemburg. Luxembourg. Lëtzebuerg. Ich habe noch kein Gefühl für die Dimensionen dieser Stadt, alles scheint seltsam verschränkt, komisch zusammengerückt: steile Sträßchen mit Fachwerk und Kopfstein, weite Plätze mit Kunst, bombastische Felsen, stylishe Glasfassaden, mindestens genauso stylishe Verkehrsschilder und Mülltüten, die man am liebsten anziehen würde, Gärten, mitten in der Stadt, die aussehen wie Klostergärten und das vielleicht auch sind, ein Handynetz, das "L TANGO" heißt, niedliche Häuschen an romantischem Flüsschen, Radio 100,7 (= der einzige Radiosender, den ich kenne, der das Funkeln aus Vorzeiten mit dem Leuchten aus naher Zukunft zum Strahlen von Jetzt macht - beispielsweise, indem er journalistisch Brillantes zwischen Bach und Elektronik bettet, aber auch sonst...), eine antiquiert futuristische EU-Landschaft mit zwei golden aus dem Panorama ragenden Twintowers, die der Europäische Gerichtshof sind, Bankgebäude, die "Banki" heißen und Sparkassen "Spuerkees".


Ich bitte Sie, meine Herren! Spuerkees! So nennt man doch kein Geldinstitut! Ein so überaus ernstes und hochgradig importantes Geschäft wie das mit den Finanzen kann man doch nicht leichtfertig bei Namen nennen, denen es, zumindest in deutschen Ohren, doch erheblich an gebührendem Respekt mangelt!


Und über allem bahnt sich hoch und schlank und stark der Aquädukt durch die Luft, von einem Felsenufer zum anderen, und adelt den Raum, ob er will oder nicht.

Luxemburg. Luxembourg. Lëtzebuerg. In Luxemburg wohnt die Sprache. Zu dieser Behauptung kann man sich, finde ich, getrost versteigen, denn neben drei (!) Amts(!)sprachen - Deutsch, Französisch und Lëtzebuergisch - wehen in Luxemburg auch noch jede Menge anderer Sprachen. Das liegt, wie manches hier, an der EU. Luxemburg ist Europas Übersetzer-Hotspot. Hier wird kreuz und quer übersetzt: von Englisch nach Tschechisch, Spanisch nach Polnisch, Portugiesisch nach Finnisch... Was nämlich die EU angeht, so hat man sich irgendwann für folgende Aufgabenverteilung entschieden:

Brüssel -> Parlament (meistens); Europarat
Straßburg -> Parlament (manchmal); Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
Luxemburg -> Sprache; Europäischer Gerichtshof; Europäischer Rechnungshof.
Natürlich gibt es noch weit mehr EU-Institutionen, aber das würde den Rahmen dieser Betrachtung sprengen, der schon für Luxemburg allein viel zu klein ist, aber was will man machen.


Was noch? Ach so, ja, beinahe vergessen: Luxemburg ist - und jetzt ist das ganze Land gemeint - Großherzogtum! => Schon wieder Probleme mit den Dimensionen. Großherzogtum. Doppelte Irritation: 1. Was um Himmels Willen soll an diesem putzigen Ländchen "groß" sein? 2. Ich dachte, Großherzogtum gibt es allenfalls noch als Wort und selbst da nur im Lexikon, in Historienromanen oder Geschichtsbüchern. Dass es aber auch als Phänomen noch existiert, heute, im Jahr 2009, das... wundert mich, je länger ich hier bin, eigentlich auch nicht mehr. Und als C erzählt, dass Luxemburg führend in der Satelliten-Industrie sei und damit eine Nische gefunden habe, die verhindere, dass dem Land dasselbe blühe wie manch anderer früherer Stahlregion, finde ich, dass eigentlich doch alles irgendwie zusammenpasst.


Halten wir fest: In Luxemburg heißt Kleines groß und Großes klein, ist damals heute und heute übermorgen, über den Wolken verbinden die heimischen Satelliten Oben mit Unten, und über allem weht der Geist der Sprachentwirrung. Und außerdem flattern an allen Ecken und Enden im unaufhörlich durch die Haare pustenden Wind, natürlich, die Flaggen der EU.

Dienstag, 21. Juli 2009

Vom Meißeln und Pixeln

Heute also ist der große Tag. Heute ist nämlich nicht nur Belgischer Nationalfeiertag, sondern auch 40. Geburtstag des Satzes. Des Satzes, der Welt(raum)geschichte geschrieben hat, sich also würdig einreiht in die Ahnengalerie Welt(raum)geschichte geschrieben habender Sentenzen:

*** "Mr. Gorbatchov, tear down this wall!" ***
*** "Ich bin ein Berliner." ***
*** "J'Accuse...!" ***
*** "... und das ist auch gut so." ***
*** "I have a dream!" ***

Und wenn wir von "würdig einreihen" schreiben, dann müssen wir auch würdig einreihen - schreibend. Das sind wir dem Leser schuldig. Also dann:

*** "I have a dream!" ***
*** "That's one small step for man, one giant leap for mankind." ***
*** "Ich bin heute gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Ausreise -" ***

Wer noch weitere in Stein gemeißelt gehörende Sätze weiß, lasse sie mir zukommen. Ich werde sehen, was sich meißelmäßig machen lässt. Und sie bis dahin wenigstens in Blog pixeln.

Montag, 20. Juli 2009

Eagle

Heute vor 40 Jahren, am 20. Juli 1969 um 21 Uhr 17, landeten Neil Armstrong und Edwin Aldrin nach erfolgreicher Abtrennung vom Mutterschiff "Columbia" (in welchem jetzt Michael Collins, der dritte im Bunde, ganz allein um den Mond schwirrte) mit der Mondlandefähre "Eagle" wirklich und wahrhaftig - auf... two... dem... one... Mond.
Den berühmten "One small step"-Satz hat Armstrong aber erst morgen gesprochen, weil die beiden erst morgen den Fuß auf Mondboden setzten. Heute ist noch viel Technik, allerlei Apparatur, Kabel-, Röhren- und Schlauchgedöns zwischen Mensch - und Mond.

Freitag, 17. Juli 2009

Boos K'Fé

"Vous connaissez Boos K'Fé?", fragt der Maler beim Zusammenpacken von Farbrolle, -wanne, Lack und Klebeband. "C'est beau le weekend, on peut y manger, danser..." Ich antworte, dass ich das Café nur dem Namen nach kenne. "Il y a beaucoup de banquiers qui viennent après leur travail, after-work", erklärt er. "Vous aimez danser?" Ich sage, dass ich zwar gerne tanze, dass ich aber Läden, in denen beaucoup de banquiers tanzen, tendenziell eher meide. (Ich habe nichts gegen Bänker, nur auf tanzende Anzüge und Krawatten reagiere ich empfindlich.) Er schüttelt den Kopf und sagt, dass das Publikum sehr gemischt sei, dass da jeder hingehe, auch er selbst - "moi aussi".
Ein Laden, in dem sich Bänker und Malereibetriebsangestellte nach Dienstschluss zum Tanzen treffen - sowas, scheint mir, gibt es nur in Luxemburg.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Tel Aviv


Tel Aviv. Heute also Tel Aviv.
Was weiß ich über diese Stadt? Ein bisschen mehr als nichts. Und das ist: 1. ein Spruch aus der Abizeitung ("Tel Aviv - So ist das Leben.") und 2., dass es dort jede Menge guter Clubs geben soll.
Letzteres ist als Information so gut wie nicht zu gebrauchen, da es in der Natur des Winzwörtchens "gut" liegt, geradezu unverschämt subjektiv zu sein. Ein "guter Club"! Was soll das denn sein! Informationen dieser Art haben nur dann irgendeinen Nutzen (und den müssen wir ja schließlich finden! Was wäre die Welt ohne Nutzen?! Eine einzige Tanzparty!! Nicht AUSZUDENKEN!!), wenn man weiß, WER sie produziert hat. Und da die Information "In Tel Aviv gibt es viele gute Clubs" von einem 25jährigen israelischen Berliner Asiaimbissmitarbeiter kommt, der auf mich wirkt als ob man ihm in Musikhinsicht trauen könnte, gebe ich diese Information hiermit getrost weiter (auch wenn sie womöglich niemandem nutzt).
Außerdem hat mein Informand noch gesagt, dass die Leute nirgendwo so feiern und tanzen wie in Tel Aviv. Er muss es wissen, denn seine Heimat ist ein Nachbarstädtchen. Aber er sagt auch: "Weil der Krieg immer da ist - und es immer die letzte Nacht sein könnte." Das ist natürlich unendlich romantisch, aber/und ich fürchte, auch unendlich wahr. Andererseits heißt das ja noch lange nicht, dass es einen Umkehrschluss "Wer nicht Krieg führt, kann nicht feiern&tanzen" gibt. Das wäre nun wirklich ganz und gar absurd und mit bodenloser Sicherheit nicht im Sinne des Erfinders bzw. der großen Energiespenderin, die hier in Lux schon seit Tagen mal wieder alles gibt: die scheint und scheint und scheint und scheint - einfach so und ganz ohne nach dem Nutzen zu fragen! (In merkantiler Hinsicht ist die Sonne eine absolute Katastrophe. Unter Kosten-Nutzen-Aspekten betrachtet, ist die Sonne ein Desaster. Wäre die Sonne BWLerin - sie würde schon längst nicht mehr scheinen. Aber zum Glück denkt sie, ganz wise and noble fireball, in anderen Dimensionen.)
P.S.: Das Bild oben zeigt weder Tel Aviv noch Luxemburg sondern einen Ausschnitt von Berlin, der natürlich überall sein könnte.

Dienstag, 7. Juli 2009

Making on


"Rien n'existe avant que nous le créons."
"Before us, nothing exists."
(Luis Briceno)

Montag, 6. Juli 2009

Wiederentdeckung der wirklichen Welt

Der Soziologe Ralf Dahrendorf (1929 bis 2009) hält in seiner Rede zum 40. Geburtstag des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) im Februar dieses Jahres Wörter wie "Finanzkrise" oder "Wirtschaftskrise" zur Beschreibung der Lage, in der wir uns befinden, für viel zu schwach. Und spricht stattdessen von einem "Einbruch in Strukturen und Mentalitäten von Wirtschaft und Gesellschaft".

Dahrendorfs Diagnose: Da sich die Schere zwischen Spitzeneinkommen (von Führungskräften) und Normaleinkommen (von Mitarbeitern) immer weiter öffnet, entstehen "zwei Welten, die durch keinerlei Erfahrung mehr zusammengehalten werden."

Dahrendorfs Derivat-Vergleich: "Die Verantwortung der Entscheidungsträger ist selbst zum Derivat geworden. Führende in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft haben sich mehr und mehr von denen, für die sie Verantwortung tragen, entfernt. So wie Derivate in der Finanzwelt von realen Werten zunehmend abgehoben sind, sind es auch Verantwortungsträger in der sozialen Welt."

Dahrendorfs Appell: Die Sozialwissenschaftler müssen wieder wie früher öffentliche Intellektuelle sein. "Das Wort 'Wissenschaftler' bedarf einer Korrektur. Wissenschaftler sollten sich als Vermittler zwischen Wissenschaft und Politik betätigen, also als öffentliche Intellektuelle." Genau! Sozialwissenschaftler müssen, wenn sie ihren Beruf ernst nehmen (also das "Sozial-" genauso wie das "-wissenschaftler"!), über die Fakten, die sie gesammelt haben, auch reden. Sie dürfen sich nicht "vornehm" (in Wahrheit: feige) zurück halten, wo man den Mund aufmachen muss.

Seine Rede beschließt der große Soziologe mit einem Wunsch für das WZB:
"Möge es blühen und gedeihen, in der Offenheit für jene wirkliche Welt, die wiederzuentdecken heute unsere Aufgabe ist. Die Rückkehr zu den Ursprüngen (...) der Zeit der Gründung ist dabei nicht der schlechteste Ratgeber."

Montag, 15. Juni 2009

Soft Atlas


"without a universal law there is no gravity
without a gravity there is no atmosphere
without an atmosphere there is no chance at life
and with no chance at life... I don't exist"

höre ich seit geraumer Zeit wieder und wieder. Und das nicht nur wegen der Klänge, sondern auch, weil mich die Kausalkette UNIVERSALGESETZ -> SCHWERKRAFT -> ATMOSPHÄRE -> GLÜCK IM LEBEN -> EXISTIEREN ähnlich gefangen nimmt wie der Blick auf das Tempelhofer F e l d ... R o l l f e l d ...

... des Flughafens Tempelhof, der vor ein paar Monaten geschlossen und vor ein paar Jahren (60) als das eine Ende der so genannten "Luftbrücke" gebraucht wurde, mit der die Amerikaner Berlin aus der Luft mit Lebensmitteln versorgt haben.

Gehen wir also davon aus, dass es dieses wie auch immer geartete Universalgesetz tatsächlich gibt. Dieses Universalgesetz also macht Schwerkraft überhaupt erst möglich. Die aus dem Universalgesetz geborene Schwerkraft wiederum bestimmt die Atmosphäre. (Ich nehme mal an, dass sowohl die da draußen im All gemeint ist als auch das, was man so "Atmosphäre" nennt, wenn man mit anderen zusammen ist. Das kleine All um einen herum sozusagen).
Weiter im Text: Die durch Universalgesetz und Schwerkraft bedingte Atmosphäre bestimmt darüber, ob mir im Leben Glück beschieden ist oder nicht. Und je nachdem, ob Glück oder keins, existiere ich entweder - oder nicht. Das finde ich schön.

Und ich frage mich, wie dieses Universalgesetz wohl aussehen mag, das über meine Existenz oder Nicht-Existenz bestimmt. Als radikaler Optimist gehe ich einfach mal davon aus, dass es ein gutes Universalgesetz ist. Eines, das mir nicht an den Kragen will, sondern mich, ganz im Gegenteil, in meinem Träumen/Wollen/Denken/Tun unterstützt.
Bis vor kurzem habe ich übrigens statt "universal law" immer "universe of love" verstanden.

Bis ich den Text gelesen habe. Aber da war es schon zu spät. Ich kriege das "universe of love" nicht mehr raus, aus den Gehörgängen. But, perhaps, there is no difference at all: Without a universe of love there is no gravity... sounds logic!

Sonntag, 7. Juni 2009

Der Remixer

Der Remixer ist ein Künstler der besonderen Art.

Wenn Künstler generell sich von der so genannten breiten Masse (der "Nicht-Künstler") dadurch abheben, dass sie ihrer besonderen Art, also dem, was sie von den anderen Menschen unterscheidet, vergleichsweise viel Gewicht geben, und zwar genau gesagt: soviel Gewicht, dass sie diese ihre besondere Art (man könnte auch Eigenart dazu sagen oder Charakter) zum Beruf machen, diese ihre besondere Art (= ihr Denken, Fühlen und Weltwahrnehmen) also ernst nehmen und in den Berufsstand erheben, dann hebt sich der Remixer widerum von der breiten Masse der Künstler dadurch ab, dass er seine besondere Art, seine Eigenart, nicht nur zum Beruf macht/in den Berufsstand erhebt/aufs Podest beruflicher Anerkennung stellt (und im Idealfall, also wenn die Umwelt seine Sachen gut findet, damit Glück, Glanz und Ruhm erlangt) sondern bei der Gelegenheit gleich noch andere Künstler glänzen lässt, ja, ich würde sogar sagen: ihnen zu neuem Glanz verhilft, indem er sie auf seine ganz eigene Art veredelt. Der Remixer, könnte man sagen, ist ein Winzer, der aus Qualitätswein Spitzenqualitätswein macht - ohne dabei die Ursprungsqualität vergessen zu machen, im Gegenteil: überall scheint sie durch, die Ursprungsqualität, blitzt hier auf und da, tritt in Erscheinung, kann/darf/soll glänzen, eingebettet in die Eigenart des Remixers, in seinen höchst eigenen Sound, in seine höchst wundersame Welt der Beats und Bugs und Beasts, eingebettet in eine neue Umwelt, in die Wunderwelt des Remixers, welche ohne die Ursprungsqualität (das Ursprungslied) nicht existieren würde. Denn ohne dass ein Ursprungslied ihn verzaubert hätte, ohne diesen einen musikalischen Initialfunken, wäre er ja nicht das geworden, was er ist: der Remixer.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Zwei Geschichten, eine hässlich und eine schön

Zwei Geschichten, eine hässliche und eine schöne. Dazwischen liegen 50 Meter und vier Stunden.

Geschichte 1:


Kottbusser Tor, vor dem Drogeriemarkt, kurz vor Ladenschluss.

Zwei Frauen kommen aus dem Drogeriemarkt und halten Ausschau. Zwei kleine Kinder, ein Junge und ein Mädchen, beide um die sechs Jahre alt, tauchen aus dem Gemüsemarktgetummel auf und werden umgehend zusammengestaucht.

Mama 1: "Mareike! Ich hab dir doch gesagt! Am Kotti gehst du nicht von mir weg! Am Kotti nicht! Der ganze Abschaum von Berlin ist hier versammelt!"

Mama 2: "Und für dich, Jonas, gilt dasselbe! Und das weißt du auch!"

Die Kinder nicken seltsam teilnahmslos. "Abschaum", denken sie vielleicht, "was soll denn das sein?"


***

Geschichte 2:

50 Meter weiter, beim Lieblingsaraber in der Adalbertstraße, kurz vor Mitternacht.

"Ein Schawarma." Und weil die Musik, die leise zum Drehspieß dudelt, schön ist: "Schöne Musik."

Der Mann reicht mir das Essen und strahlt. "Ja? Gefällt Ihnen?"

"Ja. Was ist das?"
"Fairuz."
"Aah."
"Kennen Sie?"
"Das ist doch eine sehr berühmte arabische Sängerin, oder?"
"Ja. Schon sehr lange."
"Ist aber schon tot, oder?"
"Nein, lebt noch!"
"Echt? Dann muss sie aber schon ganz schön alt sein."
"Ja. Sehr alt. Aber singt immer noch."

Mittwoch, 20. Mai 2009

Analog-Käse

"Wer bei Pizza, Lasagne oder Cheeseburger an Käse denkt, liegt neuerdings nicht immer richtig", meldet die Verbraucherzentrale Hamburg. "Analog-Käse" heiße eine neue Mixtur im Anbieterjargon, die immer häufiger auf vermeintlich käsehaltigen Fertiglebensmitteln zu finden sei.

Der Kunstkäse, auch Nepp-Käse genannt, besteht aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke oder/und Geschmacksverstärkern. Man findet ihn in Fertigprodukten aller Art: Pizza, Lasagne, 'Cheese'burger, 'Käse'stangen, überbackenen 'Käse'brötchen ...

Zum Glück betrifft mich diese Nachricht nicht, denn ich bin kein Freund des Geschmolzenen, unpraktische Fäden Ziehenden, immer viel zu Heißen und viel zu schnell zu Hartgummi Erstarrenden, war es noch nie und werde es auch nie werden. Ob Analog- oder echter Käse, ist mir egal. Ich bevorzuge, wenn überhaupt, den klassischen Käsewürfel. Den finde ich gut, denn er will nichts sein, was er nicht wirklich ist. Er plustert sich nicht vor mir auf, heischt nicht billig um Effekte, indem er erst flüssig und eine Minute später zähflüssig ist, dann gummiartig und schließlich dem Hartplastik verdächtig nahe kommt. Nein, Käse, geschmolzen, ist meine Sache nicht.

I PREFER CHEESE WHO PREFERS BEING CHEESE.

Fantastisch dagegen finde ich das ihm innewohnende und nun dank Käseskandal ins Scheinwerferlicht getrete sprachschöpferische Potenzial. Analogkäse. Kunstkäse. Neppkäse. Alles wunderschöne, vielschichtige, geistreiche Wörter.

Zum Analogkäse fällt einem gleich die Digitalwurst ein, und man fragt sich, wie die wohl schmeckt und welcher Metzger sie feilbietet.

Zum Kunstkäse, nun, da fällt einem, wohnt man im galerienüberschmemmten Berlin, eine ganze Menge ein, aber kunstrichterlich auftreten will man nicht, denn Kunst ist und bleibt das Medium der Freiheit, und schon allein deswegen verbietet sich jegliches Urteil. (Was nicht heißt, dass man nicht seinem Ärger über das Kunstwerk XY, das nichts weiter als eine bodenlose Plattitüde ist, affirmativ und servil, nichts Eigenes, keine Idee nirgends, einfach abscheulich, bäh, pfui! lauthals Luft verschaffen darf, ja sogar sollte - siehe Freiheit.)

Der Neppkäse schließlich bezaubert durch seine vielseitige Verwendbarkeit und die jeder Tautologie innewohnende Drastik. Man geht zum Beispiel in einen der Berlinshops im Dunstkreis des Brandenburger Tors, schüttelt hier ein paar Kunstschneeflöckchen und da einen flüssig gefüllten Transparentkuli, auf dass der winzige Doppeldeckerbus von der Kugelschreiberspitze in Richtung Druckknopf tuckert - und wieder zurück. Neppkäse allererster Sahne! Was am Neppkäse (jetzt ist wieder das Wort gemeint) besonders toll ist, ist die Tatsache, dass man ihn umdrehen kann, ohne dass sich der Sinn umdreht. Neppkäse - Käsenepp. Käsenepp - Neppkäse - Neppkäse - Käsenepp-käse-nepp-käse-nepp... hurra! Das macht Spaß!

So. Was nun? Käse ist aus. Wurst ist auch keine da. Dann vielleicht doch Kunst? Kunstkäse? Käsekunst? Man könnte auf eine Alm fahren, beim Käsemachen zugucken und frisch gestärkt von oben ins Tal rufen: "Dieser Käse, lieber Senn, ist ein Kunstwerk! Und noch dazu eines, das man essen kann! Deine Hütte, lieber Senn, sei meine Documenta!"

Freitag, 13. März 2009

Panorama

Wahnsinn! Waaaaahnsinnnnnnn!! Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn!!! Wenn es einen Gott gibt (die Frage stellt sich zum Glück nicht, aber trotzdem), wenn, also wenn..., dann würde ich ihn gerne fragen: Wie kriegt man nur solche Bässe hin??! Wie um des Himmels lieben Willen kriegt man solche Bässe hin wie Depeche Mode auf dem neuen Album (mit dem wie immer bescheidenen Titel) "Sounds of the Universe"??? Wie insbesondere solche bei der Hymne "Wrong"??? Wie schafft man sowas - ich meine: als Mensch...???

Pour ne plus être folle, il faut que l'on console!

Sonntag, 8. März 2009

Have you seen the beats?

Les beats! Où sont les beats?!

Sonntag, 1. März 2009

Mauersegler

Heute morgen hat mir Radio Eins verraten: Der Mauersegler (unbedingt im biologischen Singular!) ist ein Vogel, der BEIM FLIEGEN SCHLÄFT. (Man stelle sich vor: Schlafen bei Tempo 100! Oder wie schnell fliegt so ein Vogel?) Den Boden berührt er nie, allenfalls lässt er sich gelegentlich an senkrechten Wänden nieder. Sowas! Eine kleine Netzrecherche hat dann weitergeführt: Der Mauersegler ist ein Langstreckenzieher.


Langstreckenzieher, auch Fernzieher oder Weitstreckenzieher genannt, sind Zugvögel, deren Brutgebiete sehr weit (um die 4000 km!) von den Überwinterungsgebieten entfernt sind. Im Hochsommer soll man die als gesellig geltenden Vögel im Luftraum über den Städten an ihren schrillen Rufen erkennen können. Bin ja mal gespannt... Bei ihren Flugmanövern können sie im Sturzflug Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen.

Freitag, 27. Februar 2009

Abwrackprämie fürs Radl

Die Idee der Abwrackprämie für das Verschrotten eines alten Fahrrads zieht offenbar weitere Kreise. Die Politik ist (noch) dagegen. Aber insgeheim kratzt sie sich vielleicht, wer weiß, ans Kinn: Soll man oder soll man nicht? Hier ist gutes, Vzg., guter Rat teuer.

Donnerstag, 12. Februar 2009

Modern Mensch doof


Wer nur Uhr guckt, ist doof, weiß Tiger, die Kralle von Kreuzberg.

Freitag, 16. Januar 2009

Eiszeit